BVLH zur BTW 2017

Druckversion der Seite: Wettbewerb

Wettbewerbsorientiert Denken und Handeln

Eine der wichtigsten gesellschaftspolitischen Leistungen des deutschen Lebensmittelhandels ist die bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Sie wird erbracht, indem die Unternehmen Waren der Hersteller zu einem Produktangebot zusammenfassen, das den Vorstellungen der Kunden entspricht. Damit bündelt der Handel Lebensmittelsortimente und hält für Hersteller Transaktionskosten gering.

Ein dichtes Verkaufsstellennetz, Wohnortnähe und Grundversorgung, aber auch Auswahl und Angebotsvielfalt; das alles kann der Lebensmittelhandel leisten, weil die Wirtschaftsordnung Deutschlands es nicht nur gestattet, sondern weil sie es ausdrücklich erwartet. Sie fordert Unternehmen auf, miteinander in den Wettbewerb zu treten, tagtäglich um die Ansprüche der Kunden zu konkurrieren, sich gegenseitig anzutreiben, um besser als der Mitbewerber zu sein. Nur auf diese Weise wird letztendlich Wohlstand für alle erzeugt.

Unsere Marktwirtschaft garantiert Wettbewerb, Vertragsfreiheit, Angebotsfreiheit, freies Unternehmertum und freie Preisbildung. Erfolgreich ist der Wettbewerbsfähige, der innovative und marktgerechte Ideen für den Kunden von Morgen entwickelt.

Aus diesem Grund ist eine hohe Wettbewerbsfähigkeit auf all ihren Stufen der Kern einer starken Lebensmittelkette. Ihre Steigerung muss die zentrale Richtschnur der Agrar- und Ernährungspolitik sein. Politische Strategien werden dabei aber nur wirksam werden, wenn sie grundlegende Marktmechanismen beachten. Dazu zählt vor allem das Prinzip von Angebot und Nachfrage mit seinen Auswirkungen auf die Erzeuger- und Verbraucherpreise.

Wer vom Lebensmittelhandel Verantwortung für die Wertschöpfungskette fordert, darf deshalb die Warenströme nicht aus den Augen verlieren. So wird beispielsweise nur knapp ein Drittel der inländischen Angebotsmenge von Fleisch und Fleischwaren über den Lebensmittelhandel vermarktet. Bei Molkereiprodukten sind es mit 40 Prozent nur unwesentlich mehr. Das bedeutet, dass bei diesen für die deutsche Landwirtschaft wichtigsten Produktionsbereichen der Einfluss des Lebensmittelhandels auf die Abgabekonditionen der Erzeuger viel geringer ist, als es oft in der Öffentlichkeit dargestellt wird.

Auch der von Jahr zu Jahr wachsende Anteil der Lebensmittelexporte hat Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit der Lebensmittelkette. Während die Nachfrage in Deutschland stagniert, bleibt die Angebotsmenge in zentralen Produktionsbereichen gleich oder erhöht sich sogar. Vor diesem Hintergrund steigt die Bedeutung der Weltagrarmärkte als zusätzlicher Absatzkanal. Damit erhöht sich aber auch der Einfluss, den ihre Mechanismen auf die Erzeugerpreise ausüben. Die Milchpreiskrise der Jahre 2015/2016 steht geradezu beispielhaft dafür.


„Nur Marktwirtschaft und Wettbewerb schaffen Wohlstand.“



Unsere Forderungen an die Politik

  • Lebensmittelpolitische Entscheidungen dürfen nicht zulasten der Wettbewerbsfähigkeit in der Lebensmittelkette getroffen werden.
  • Politische Maßnahmen müssen die Wettbewerbsorientierung der Lebensmittelkette sichern.
  • Wertschätzung für Lebensmittel und Kundennutzen bedingen einander. Preise, die entlang der Lebensmittelkette erzielt werden können, müssen sich daran messen lassen.